Montag, 26. Dezember 2011

Buddha und Weihnachten

Liebe Freundinnen und Freunde des Buddhismus,

hoffentlich hatten Sie ein schönes und erfülltes Weihnachtsfest.

Für mich als Buddhist gibt es zwei Bereiche des Christentums und unserer westlichen kulturellen Welt, die mich sehr berühren und mir mit Buddhas Lehre und Praxis ganz eng verwandt erscheinen: Die Weihnachtsgeschichte des Neuen Testaments und der große Mensch Franz von Assisi.

Die Weihnachtsgeschichte ist voller Freude und Ermutigung, wesentliche Grundlage des Gleichgewichts und Kräftigung durch Lebensfreude und Licht. Wie die Himmlischen Verweilungen des frühen Buddhismus:
Liebevolle Zuwendung, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut.

Und Weihnachten ist ähnlich wie die Einheit der Vier Lebensbereiche nach Dōgen und Nishijima Roshi:
Ideelles/Spirituelles,
Dinge (Geschenke!),
Handeln (Vorbereitung, Schenken) und
Gleichgewicht/Erleuchtung/Höchster Lebenszustand.

Wenn das Materielle ein zu großes Übergewicht hat, kann der Höchste Lebenszustand nicht mehr verwirklicht werden, so einfach ist das. Kinder haben meist noch nicht die Trennung dieser Lebensbereiche und erfahren deswegen eine so tiefe natürliche Freude an Weihnachten, sie leben noch in der Einheit. Davon können wir wirklich viel lernen.

Franz von Assisi und seine ganze Umgebung in Umbrien haben m. E. die Enge einer einseitigen Religion hinter sich gelassen. In seiner Kirche in Assisi ergreift mich immer eine unerklärlich Schwingung und Energie, die Unendlichkeit des Augenblicks und des Universums und die Aufhebung der Trennung zwischen den Menschen. Meine Frau betet dort während ich im Zazen meditiere.

Mit den besten Wünschen zum neuen Jahr
Yudo. J. Seggelke