Donnerstag, 21. Februar 2008

Der Samadhi gleicht dem Ozean

Dieses Kapitel (Kap. 31, Kai-in zanmai)enthält mehrere Gedichte sowie Koan-Gespräche und ist von tiefer symbolischer Bedeutung, aber es ist nicht einfach zu verstehen.
Dabei bedeutet "Kai" das Meer oder der Ozean und "in" die Prägung oder im übertragenen Sinne die Gleichheit. Das Wort "zanmai" heißt Samadhi und bedeutet auch die Zazenpraxis, also den Zustand des Gleichgewichts in der Wirklichkeit. "In" wird häufig auch als Siegel übersetzt, ist also ein Abdruck und Symbol für etwas Wichtiges und Bedeutendes. Das Siegel lässt in unserem Sprachgebrauch auch anklingen, dass etwas gesichert und verschlossen ist und nur von autorisierter Seite geöffnet werden darf. Alle diese Bedeutungen schwingen im Titel dieses wichtigen Kapitels mit.
Das Meer wird häufig als Symbol für die Wirklichkeit und Wahrheit im Buddhismus verwendet und bezeichnet gleichzeitig den Zustand im Zazen. Der unendliche Ozean und das große weite Meer werden also als Bild für die unermessliche Wahrheit, die jenseits von Denken und Fühlen ist, gebraucht. Das Meer steht für die wirkliche Erfahrung im Zazen, also der höchste Zustand, den Nishijima Roshi als erste Erleuchtung bezeichnet. Dôgen hat darauf hingewiesen, dass dieser ganzheitliche friedliche Zustand die wesentliche Erfahrung und der zentrale Bereich der buddhistischen Praxis ist, die er auf seiner Reise in China selbst erfahren hatte und nach der Rückkehr in Japan zusammen mit einer umfassenden Theorie lehrte.
In diesem Zustand sind Subjekt und Objekt nicht mehr wie im gewöhnlichen Leben getrennt, sondern existenziell und konkret im Hier und Jetzt verschmolzen. Dann löst sich das kleine abgegrenzte Ich auf, so wie ein Wassertropfen oder eine Welle Teil des Ozeans ist und nicht sinnvoll getrennt werden kann.

In der buddhistischen Tradition hat das Meer insgesamt zehn besondere Eigenschaften, die z. B. für den Weg des Bodhisattva maßgeblich sind: Sie werden auch als Stufen auf dem Bodhisattva-Weg bezeichnet und sollen damit das Fortschreiten beim Buddha-Dharma kennzeichnen. Sie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Das Meer wird Schritt für Schritt tiefer, wenn man es vom Ufer kommend betritt. Dies soll das Vorwärtsgehen im Buddha-Dharma wiedergeben, wenn man Schritt für Schritt tiefer in die Lehre und Praxis eindringt und aus einer gewissen Oberflächlichkeit des gewöhnlichen Lebens in die Tiefe kommt.

2. Das Meer behält keinen toten Körper, sondern spült ihn an den Strand. Dies bedeutet zunächst, dass es im Meer, also in der Wirklichkeit und im Universum, überhaupt nichts Totes gibt, dass alles seine Bedeutung und seinen Sinn hat und daher lebt. Nach buddhistischer Lehre sind auch die Steine, die Berge und alles im Universum lebendig und von großem Wert. Es soll hier schon angemerkt werden, dass Dôgen in einer folgenden Koan-Geschichte über diese Bedeutung hinausgeht, die sonst allgemein üblich ist.

3. Alle Flüsse und Gewässer münden in das große Meer und gehen in ihm auf. Sie haben dann keinen besonderen Namen mehr und ihr Wasser vermischt sich mit dem des Meeres bald nach der Einmündung.

4. Das Meer hat überall denselben Geschmack und dies ist in der Tat eine treffende Bezeichnung für den Buddha-Dharma, der überall und für alle Menschen gleich ist.

5. Im Meer sind unendliche Schätze verborgen.

6. Es ist sehr schwierig den Grund zu erreichen, denn auch die Lehre Gautama Buddhas kann kaum erschöpft werden und ist vor allem durch den intellektuellen Verstand nicht auszuloten.
7. Der Ozean ist unermesslich und ohne Grenzen.

8. Das Meer wird von sehr großen Tieren und anderen Kreaturen bewohnt, denn in der Tat leben im Meer die größten Lebewesen, zum Beispiel die Wale. Aber vielleicht gibt es noch größere Tiere in den bislang nicht erforschten größten Tiefen der Ozeane.

9. Die Ebbe und Flut verlieren keine Zeit und wechseln im natürlichen Rhythmus. Sie kommen immer zur richtigen und natürlichen Zeit.

10. Das Meer nimmt alle Regenwasser auf, ohne dass es zu Überschwemmungen kommt. Dies unterscheidet sich von Flüssen und Binnengewässern, nicht zuletzt in Indien und China, wo bei extremen Regenfällen immer wieder große Überschwemmungen und Katastrophen auftreten.

Dôgen beginnt dieses Kapitel "der Samadhi des Ozeans der Wirklichkeit" wie folgt:
„Die Buddhas und Vorfahren im Dharma weilen immer im Samadhi des Ozeans der Wirklichkeit. Während sie sich im Ozean dieses Samadhis bewegen, gibt es die Zeit, wenn sie lehren, die Zeit, wenn sie (die Wirklichkeit) erfahren und die Zeit, wenn sie handeln.“

Damit wird die Sein-Zeit angesprochen, in der sich alles Wirkliche abspielt und die je im Augenblick das Universum und die Welt erschafft. Dabei gibt es nichts Statisches, sondern alles bewegt sich, sodass es hier heißt, dass die Buddhas sich im Meer bewegen und die Wirklichkeit durch ihr Lehren und ihr Handeln erschaffen wird. Obgleich in der buddhistischen Lehre häufig davon gesprochen wird, dass beim Ozean zwar die Oberfläche unruhig sei, aber die Tiefe ruhig und unbeweglich, sagt Dôgen hier, dass sich dessen Tugend sowohl oben auf dem Meer als auch in ihm selbst bewegt. Dies setzt er mit den nicht unterbrochenen Bewegungen des Geistes gleich, der unfassbar ist und den unbeständigen Wogen gleicht, die durch Geburt und Tod gekennzeichnet sind. So wird das Handeln, Lehren und Wirken der Buddhas und Vorfahren im Dharma dem Meer und der Wirklichkeit des Samadhi gleichgesetzt.
Anschließend wird der Buddha zitiert:

"Diese Welt besteht nur aus unzähligen Dharmas.
Der Augenblick des Erscheinens ist genau das Erscheinen der Dharmas.
Der Augenblick des Verschwindens ist genau das Verschwinden der Dharmas.
In dem Augenblick, wenn diese Dharmas erscheinen, sprechen wir nicht vom Erscheinen des Ich."


Das Gedicht fährt fort, dass die einzelnen Dharmas voneinander unabhängig sind, also jeweils einzeln im Augenblick existieren und dass es die Dharmas vor diesem Augenblick gibt, die auch voneinander unabhängig sind. Schließlich vergleicht er diese Worte über die Wirklichkeit mit dem Samadhi des Meeres.
Wegen der Schwierigkeit und großen Bedeutung des obigen Gedichtes wiederholt Dôgen es wortwörtlich noch einmal, um es dann von verschiedenen Seiten zu beleuchten und zu interpretieren. Wenn wir die Welt als Form ansehen, also die materiellen Aspekte und zweiten Lebensdimension nach Nishijima Roshi in den Mittelpunkt stellen, enthält und besteht diese Welt aus den unzähligen Dharmas. Diese physischen Daseinselemente kann man so erweitern, dass auch das Geistige in der Form von solchen Elementen einbezogen ist.

Eine wesentliche Aussage des obigen Gedichtes ist auch darin zu sehen, dass wir die Dharmas, also die Dinge und Phänomene dieser Welt, genauso sehen und erfahren sollen, wie sie wirklich sind Es ist also nicht sinnvoll irgendwelche Zusätze machen, und wir sollen uns von Bewertungen frei halten, die im Übrigen meist überflüssig und wenig zweckdienlich sind. Bei einem solchen Verständnis der Welt gibt es auch keinen Platz für die Vorstellung eines Ich, das wir im Allgemeinen im „normalen“ Alltag und ohne Kenntnis des Buddha-Dharma haben. Dies ist nach Dôgen gerade nicht natürlich.

Dôgen weist darauf hin, dass die existenzielle Sein-Zeit sich von unserer Vorstellung einer linearen Zeit unterscheidet, in der wir die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur denken, während wir die Wirklichkeit im Augenblick selbst erleben und erfahren können. In diesem Zusammenhang wird die Aussage eines alten Meisters zitiert:

"Plötzlich entsteht ein Feuer"
(vgl. Shinji Shôbôgenzô, Band 1, Nr. 75). Wegen der großen Bedeutung soll dieses hier behandelt werden. Ein Mönch fragt den großen Meister Seigen:

"Wenn die drei Welten unaufhörlich entstehen, was sollten wir tun?"

Die drei Welten sind nach alter buddhistischer Lehre der Wille oder Geist, die Materie und das Handeln. Aber dies ist natürlich nur eine theoretische Lehre, die die Welt in diese drei Bereiche gliedert, aber sie ist nicht die Wirklichkeit selbst. Eine Theorie ist eben nur eine Theorie über die Wirklichkeit der Welt und nicht die Praxis. Meister Seigen antwortet einfach:

"Sitze nur in Zazen."

Er geht also nicht weiter auf die vom Mönch vorgetragene Theorie der drei Welten ein, über die man sich in der Tat sehr scharfsinnig und lange Zeit unterhalten kann. Die psychischen und existenziellen Unsicherheiten im Durcheinander der Welt und des Lebens kann man mit solchen Theorien und durch Denken allein nicht überwinden, um zur Ruhe und in das Gleichgewicht zu kommen, sondern dies ereignet sich durch die Zazen-Praxis.
Da der Mönch nicht versteht, was der Meister sagen will, fragt er nach, was denn damit gemeint sei, und Meister Seigen sagt:

"Bringe mir den Berg Rozan hierher. Dann will ich es dir erklären."

Die Bedeutung dieses Koans und insbesondere der letzten Zeile liegt darin, dass es natürlich unmöglich ist, den großen Berg hierher zum Ort, wo der Meister sich gerade aufhält, zu tragen. Damit wird gesagt, dass es genauso unmöglich ist, die Wahrheit der Zazen-Praxis mit Worten zu erklären. Gleichzeitig wird dabei die hohe Bedeutung dieser Übungspraxis betont, die Dôgen bekanntlich erst in China erlernt hatte und nach Japan brachte. Die Antwort des Meisters erschien dem Mönch viel zu einfach, da er eine, wie er meinte, wichtige und komplexe Frage gestellt hatte und eine großartige Antwort erwartet hatte. Aber viele Aussagen des Zen sind in der Tat so einfach, dass man zunächst verblüfft ist und meint, es müsste doch noch etwas mehr dahinterstecken.
Dôgen zitiert in diesem Zusammenhang einen weiteren großen Meister:

"Was sollen wir tun, wenn das Enstehen und das Vergehen niemals aufhören?"

Damit ist das unaufhörliche Auf und Ab des menschlichen Lebens gemeint. Der Meister bemerkt dazu:
"Weil dieses Entstehen und Vergehen niemals aufhört, entsteht und vergeht euer Ich."

Nach buddhistischer Lehre gibt es in der Tat die permanente Bewegung und es verändert sich alles, sodass wir in unserem Leben oft verunsichert und sogar verängstigt sind. Dôgen sagt nicht zuletzt, dass auch die Vorstellung von einem Ich wesentlich Bestandteil der Verwirrung ist, aber dass wir auch sagen können, dass es entsteht und wieder vergeht. Der Glaube an ein festes dauerhaftes Ich kann damit nicht aufrechterhalten werden.
Wenn man das Verständnis und die Sichtweise des Augenblicks im Hier und Jetzt hat, gibt es kein Entstehen und Vergehen. Die Vorstellung eines abgegrenzten subjektiven Ich entfällt dann und ist auch meist störend und überflüssig. Diese Erfahrung macht jeder, der Zazen praktiziert, wenn die unaufhörliche Aktivität des Denkens aufhört und auch die Emotionen zur Ruhe gekommen sind.

Dôgens Aussage, dass die Dharmas voneinander unabhängig sind und "sich nicht gegenseitig behindern", zielt auf das direkte Erleben und Erfahren ab, bei der etwas, das als Verbindung hinzugedacht wird, entfällt. Dasselbe gilt für Bewertungen. Dies wird durch die Worte: "Es ist, wie es ist" ausgedrückt und es ist die Wirklichkeit, nicht mehr und nicht weniger.
Dôgen erklärt dann, dass wir zur Wirklichkeit zurückkommen müssen und dass erst dann das Wasser richtiges Wasser ist, der Raum zum wirklichen Raum wird und der Schlamm des Alltags der wirkliche Schlamm des Alltags ist. Damit ist gemeint, dass wir unnötige Bewertungen und Gedanken, die vom unmittelbaren Erfahren und Erleben wegführen vermeiden müssen, um zur Realität zurückzukommen. Durch das Siegel des Samadhi, der wie das Meer ist, wird also das Wasser zum wirklichen Wasser. Außerdem muss das Siegel des Buddha-Dharma von einem wahren Meister zum nächsten übergeben werden, damit die buddhistische Lehre lebendig bleibt und nicht in Zeremonien und formalen Formulierungen erstarrt.

Gegen Ende dieses Kapitels wird ein berühmtes, aber auch schwieriges Koan-Gespräch des großen Meisters Sôzan wieder gegeben: Der Mönch fragte:

"Ich habe gehört, dass ihr lehrt, dass der große Ozean keine leblosen Körper behält. Was ist dieser Ozean?"
Der Meister antwortete: "Er umfasst die unendliche Existenz."

Der Mönch fragte dann weiter: "Warum behält der Ozean keine leblosen Körper?"
Der Meister antwortete:
"Was aufgehört hat zu atmen, haftet nicht mehr."

Dôgen erklärt, dass der Mönch den großen Meister Sôzan nicht verstanden hatte, der zu den ganz großen „ewigen Buddhas“ gehört, die den Dharma lebendig und wahr weiter an die nachfolgenden Generationen übertragen haben. Dieser Meister lehrt den authentischen Buddhismus in Wort und Tat und im Einklang mit dem Bodhisattva-Handeln des Mitgefühls und Helfens. Dôgen macht deutlich, dass wir bei diesem Koan-Gespräch nicht eine materielle Vorstellung des Meeres haben dürfen, sondern dass es um die wahre buddhistische Lehre geht, die mit der Wirklichkeit identisch ist.

Daher sind auch Vorstellungen von bestimmten Meeren, Ozeanen, Seen oder Flüssen nicht geeignet, die Bedeutung des obigen Koans zu erfassen.
Im ersten Teil dieses Kapitels wurde erörtert, dass es im Universum und der Wirklichkeit überhaupt nichts Totes oder Lebloses geben kann. Das Gleichnis des toten Körpers ist dann so zu verstehen, dass im Ozean des Buddha-Dharma alles lebendig und nicht tot ist, sodass das Tote "ausgeschieden" wird.
Dieses Koan von Meister Sôzan, (Shinji Shôbôgenzô, Band 2, Nr. 94), wird von Nishijima Roshi so kommentiert, dass Dôgen eine neue Sicht und ein tieferes Verständnis als bis dahin üblich eröffnet: Wenn ein vorher lebender Körper gestorben ist, bleibt er im Universum erhalten und ist insofern Teil des umfassenden Buddha-Dharma. Dies versteht der Mönch allerdings nicht und fragt deshalb:

"Wenn der Ozean schon die unendliche Existenz umfasst, warum haftet das, was aufgehört hat zu atmen, nicht mehr?"
Der Meister gibt darauf die folgende Antwort:
"Die unendliche Existenz hat keine solche Eigenschaft (des Haftens), sie hat (nur) aufgehört zu atmen."

Wenn wir uns diesen Zusammenhang materiell vorstellen, so bleiben in der Tat die Moleküle des ehemals lebenden Körpers erhalten im Universum und werden lediglich umgewandelt in neue Formen, die nach unseren westlichen Vorstellungen leblos oder lebendig sein können. Wenn wir an den ökologischen Kreislauf denken, so ist der Tod des einen Lebewesens oder der einen Pflanze Voraussetzung für das Leben anderer oder die Düngung anderer Pflanzen. Aber diese materielle Sicht reicht zum Verständnis des Buddha-Dharma nicht aus, so plausibel sie uns auch sein mag. Dôgen sagt hierzu:

"Weil die Menschen und Götter den großen Ozean niemals erfassen können, stellen sie die Frage, was der Ozean ist. Daher reden sie nur in Worten vom großen Ozean."

Er macht klar, dass scharfsinnige oder auch spitzfindige Worte den unendlichen Ozean als Symbol der Wirklichkeit und Harmonie des Universums nicht angemessen erfassen können. Dôgen ist fest davon überzeugt, dass dies vor allem erst durch die Erfahrung im Zustand der Zazen-Praxis möglich ist. Dann können wir die Zusammenhänge und die gesamte Situation so nehmen, wie sie wirklich ist, und handeln, wenn Änderungen möglich und notwendig sind. Ein solcher Geist wird von einem großen Meister wie folgt gekennzeichnet:

"Mein Geist bewegt sich nicht, ganz gleich, wie viele Male er dem Frühling begegnet."
Dôgen
fügt mit seinen eigenen Worten hinzu:
"Ein lebloser Körper beschreibt etwas, was niemals jemand erfahren hat, deshalb weiß niemand, was er ist."

Damit wird die Ruhe und Ausgeglichenheit im Samadhi angesprochen und in Beziehung zu etwas scheinbar Leblosem, das aber gerade die Wirklichkeit des Universums und der Zazen-Praxis ist. Eine hektische Aktivität ist zweifellos Tun, das Dôgen aber nicht für sinnvoll hält und dessen Lebendigkeit man als künstlich und unwirklich beschreiben muss.

Das obige Koan des leblosen Körpers soll sicher auch dazu dienen, dass man sich von emotions-gesteuerten Gedanken und Vorstellungen löst, die mit einer Wasserleiche verbunden sind. Viele Zweifel und Fragestellungen können allein durch solche bedrohlichen Bilder heraufbeschworen werden und Dôgen sagt uns, dass wir dies sicher in unserem Leben auch viel zu häufig so tun. Wenn der tote Körper nicht mehr an irgendetwas haftet, so kann dies auch als Gleichnis für den erwachten Menschen gesehen werden, der die Gier aufgelöst hat und der frei ist und nicht von Gedanken und Emotionen behindert wird. Dôgen sagt hierzu:

"Selbst wenn ein lebloser Körper (nur) ein lebloser Körper ist, wenn er in seinem Handeln das Gleiche erfährt wie die ganze Existenz, mag (dieser leblose Körper) alles umfassen und er mag das all-umfassende Selbst sein."

Dôgen öffnet damit einen neuen Horizont, in dem wir Bescheidenheit feststellen können, dass wir so vieles auf dieser Welt und in unserem Leben mit dem Verstand nicht durchdringen und erfassen können.
Dôgen sagt schließlich hierzu:

"Es geht hier nicht darum, dass etwas aufgehört hat zu atmen, sondern (die Wirklichkeit ist unfassbar wie) ein Blinder, der viele andere Blinde führt. Die unendliche Existenz von uns selbst und vom Universum, die aber nicht dualistisch zu unterscheiden sind, ist wie der Zustand des Samadhi und des Ozeans. Dies ist die Wirklichkeit bei der Zazenpraxis."